Teilnehmerzentriertes Informierungssystem
für Patienten mit chronischen Erkrankungen
Die nexus GmbH und Iconmed bieten mit dem Programmsystem ein Informierungstool für Patienten mit chronischen Erkrankungen an, das ein grundlegendes Problem der Kommunikation zwischen Patient und Arzt aufgreift, dafür Lösungen bereitstellt und damit die Qualität der Behandlung verbessern kann.
Die Behandlung chronisch kranker Patienten - Systemschwächen und Erfordernisse
Die Schwächen im Versorgungssystem, medizinisches Wissen in angemessener Form an Patienten mit chronischen Erkrankungen weiterzugeben und dadurch bei diesen krankheitsbezogene Handlungskompetenz aufzubauen, haben unterschiedliche Ursachen.
Der Stress in der Patienten-Arzt-Interaktion
Das Patienten-Arzt-Gespräch ist häufig durch die unterschiedliche Wissensbasis und die Kürze der in der Regel zur Verfügung stehenden Zeit psychologisch belastet. Es lässt in vielen Fällen die Atmosphäre eines gleichberechtigten Gedankenaustausches im Sinne einer Behandlungspartnerschaft vermissen.
Unter der Angespanntheit einer solchen Gesprächssituation vergessen nicht wenige Patienten, dem Arzt wesentliche Inhalte ihrer Krankengeschichte oder Symptomatik mitzuteilen. Fragen werden nicht gestellt, die für die Akzeptanz einer vom Arzt vorgeschlagenen Behandlung, z. B. einer Arzneimitteltherapie, von Bedeutung sind.
Empfehlungen des Arztes zum Umgang mit der Erkrankung werden häufig schon kurz nach einem solchen Gespräch nicht mehr erinnert. Das stressinduzierte Vergessen verstärkt dabei die bekannte Tendenz vieler chronisch kranker Patienten, notwendige aber unliebsame Änderungen im persönlichen Verhalten zu verdrängen.
Der Patient: Inaktiv und sprachlos durch unzureichendes Wissen
Die unterschiedliche Wissensbasis von Patient und Arzt behindert einen konstruktiven Dialog, dessen Ziel es ist, gemeinsam mit und für den Patienten erreichbare und in deren Verfolgung motivierende Behandlungsziele zu vereinbaren.
Häufig bleiben chronisch Kranke im Behandlungsprozess passiv und auf dem Niveau des "erduldenden Behandelten" stehen.
Eine erfolgreiche Behandlungsstrategie erfordert aber die aktive Beteiligung des Patienten an der Behandlung. Voraussetzung dafür ist, dass der Patient die Grundlagen und Ursachen seiner Erkrankung sowie die möglichen Behandlungsansätze versteht. Er muss ebenso die wesentlichen Parameter zur Beschreibung seines jeweiligen Krankheitszustandes und die Stellglieder zu deren Beeinflussung kennen.
Bei der Behandlung chronischer Erkrankungen ist der Patient selbst der wesentliche Teil des Behandlungsregelkreises. Der Arzt kann sich in diesem Szenario auf die Position des die Behandlung begleitenden medizinischen Beraters zurückziehen.
Das hier vorgestellte Informierungstool stellt für die beschriebenen Problemfelder Lösungen bereit.
Informationsaustausch ohne Stress
Losgelöst von der Anspannungssituation in vielen Patienten-Arzt-Gesprächen kann der Patient beliebig oft, jederzeit und ohne zeitliche Begrenzung auf das Informationsangebot des Programmsystems zugreifen oder Daten eingeben.
Bei der ersten Kontaktaufnahme und dann in regelmäßigen, zumindest dreimonatigen Abständen werden vom Teilnehmer / Patienten Angaben zum Krankheitszustand, zu den Behandlungsprozessen, zum Behandlungsergebnis und zum Risikoverhalten erfragt.
Das Abfrageraster der Verlaufsdatenerhebungen wird dynamisch in Abhängigkeit der zuvor gegebenen Antworten erstellt. Den Teilnehmer möglicherweise irritierende oder demotivierende Redundanzen bei den Abfragen lassen sich damit weitgehend vermeiden.
Eingabefehlern wird durch eine unmittelbar nach der Eingabe jedes einzelnen Wertes erfolgende Plausibilitätsprüfung vorgebeugt.
Das Teilnehmerverhalten im Leitlinien-Check
Die Informierungssoftware errechnet anschließend aus den Selbstauskünften des Teilnehmers individuelle Risikoscores für die einzelnen Teilbereiche des Behandlungsgeschehens. Sie gibt über individuell erzeugte Auswertungstexte Handlungsempfehlungen, wie der Patient, in Rücksprache mit seinem Arzt, sein persönliches Krankheitsrisiko vermindern und seine Lebensqualität verbessern kann.
Bei den Auswertungen zu den Folgedatenerhebungen werden die im Behandlungsprozess bzw. in den Behandlungsergebnissen sichtbar werdenden Veränderungen aufgegriffen und dem Teilnehmer über entsprechende Auswertungstexte kommentiert zurückgemeldet.
Auf Verschlechterungen wird unter Angabe von Handlungsempfehlungen hingewiesen. Verbesserungen werden lobend herausgehoben, um den Teilnehmer in seinem Verhalten und seinen Anstrengungen zu bestärken.
Die Auswertungstexte sind insgesamt so konzipiert, dass sie selbst bei großen Abweichungen vom anzustrebenden Verhalten, dem Teilnehmer stets kleinschrittige Teilziele anbieten, um ihn nicht durch Überforderung von Beginn an zu demotivieren.
Die individuelle Patienteninformation trifft den Rezeptor
Im Rahmen einer speziell auf den einzelnen Teilnehmer zugeschnittenen Informationsstrategie stellt das System außerdem kurzgefasste Informationsmaterialien zur Verfügung, die über wesentliche Aspekte der Erkrankung von allgemeiner Bedeutung aufklären.
Dabei erhält jeder Teilnehmer nur zu den Themen Informationsangebote, die aufgrund seiner persönlichen Angaben vom System als für ihn relevant identifiziert wurden. "Leerlauf"- Kommunikation wird vermieden. Der Patient kann seine Aufmerksamkeit voll auf die wesentlichen Aspekte seiner Erkrankung richten.
Das System erstellt also für jeden Teilnehmer eine individuelle, seinem Lebensstil und seinen Krankheitsrisiken angepasste Patienteninformation. Die Informationsstrategie wird nach jeder Datenerhebung überarbeitet, so dass Krankheits- und Behandlungsaspekte, die im Verlauf einer chronischen Erkrankung neu hinzutreten, entsprechend berücksichtigt werden.
Neben der direkten Nutzung im Internet kann sich jeder Teilnehmer die ihm angebotenen Texte ausdrucken und so zu einer individuellen Patientenbroschüre zusammenstellen.
Inhaltliche Grundlage der Informierungstexte und der programminternen Berechnung der Risikowerte sind Behandlungsprozesse und -standards, die sich an anerkannten Leitlinien orientieren.
Änderungen in der "evidence based medicine" lassen sich durch seinen modularen Aufbau leicht in das Programmsystem integrieren.
Ein System für besseres Verstehen im Sprechzimmer
Jederzeit verfügbar und in der entspannten Atmosphäre seiner häuslichen Umgebung erhält der Teilnehmer alle wesentlichen Informationen zu seiner Erkrankung. Er erfährt etwas über ihre Ursachen und die grundsätzlichen Behandlungsmöglichkeiten, zur Diagnostik, zu den Möglichkeiten einer selbständigen Therapieführung (Selbstmanagement der Erkrankung), zur Methodik einer selbständigen Verlaufskontrolle und -bewertung, z. B. anhand wesentlicher Messwerte, mit deren Hilfe die Ausprägung der Erkrankung und ihre Verlaufsrisiken eingeschätzt sowie selbständige therapeutische Interventionen gesteuert werden, und zu erreichbaren bzw. anzustrebenden Therapiezielen.
Informationsdefizite beim Teilnehmer gleicht das System durch entsprechende Angebote aus. Ein auffälliges Verhalten des Teilnehmer / Patienten im Sinne einer wesentlichen Abweichung von leitlinienorientierten Behandlungsprozessen, möglicherweise induziert durch Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Patient und Arzt, quittiert das System mit der Aufforderung, der Teilnehmer / Patient möge hinsichtlich der auffälligen Abweichung vom Behandlungsstandard noch einmal mit seinem behandelnden Arzt Rücksprache nehmen.
Alle Handlungsempfehlungen, die vom Informierungssystem abgegeben werden, zielen darauf ab, den Teilnehmer / Patienten mit seinem Arzt in einen medizinisch-inhaltlichen Dialog zu bringen. Wenn Veränderungen in der Behandlung aufgrund von relevanten Abweichungen von einem leitlinienorientierten Vorgehen sinnvoll erscheinen, wird der Teilnehmer aufgefordert, diesen Aspekt bei seinem Arzt anzusprechen und mit ihm gemeinsam nach einer angemessenen Lösung zu suchen.
Empfehlungen zur Verbesserung einer laufenden Behandlung ohne den obligatorischen Hinweis, eine solche immer nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt umzusetzen, werden nicht abgegeben.
Das Ziel ist: Patient - Empowerment
Das Informierungssystem verfolgt als wesentliche Ziele:
- Die Aktivierung des Teilnehmers / Patienten;
- Die Förderung von Handlungskompetenz durch das Aufrechterhalten einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den Eckwerten der eigenen Erkrankung
Das vorgestellte Informierungssystem aktiviert den Teilnehmer / Patienten durch das regelmäßige Wechselspiel von Selbstauskunft und anschließender Risikobewertung und Handlungsempfehlung und erfordert eine wiederkehrende Auseinandersetzung mit den Schlüsselwerten der eigenen Erkrankung. Durch die entsprechenden Nachfragen des Systems lernt der Teilnehmer, welche Symptome und Beschwerden für die selbständige Beurteilung des Krankheitszustandes von Bedeutung sind, welche Messwerte wichtig sind, welche man selbst erheben kann und welche Messergebnisse ein gutes oder ein weniger gutes Behandlungsergebnis signalisieren.
Diese Auseinandersetzung mit der Erkrankung legt die Grundlage für eigene Handlungskompetenz. Diese ist wiederum die Voraussetzung dafür, in einer Behandlungspartnerschaft mit dem Arzt eine aktive Rolle übernehmen zu können.
Das hier vorgestellte Patienten-Informierungssystem ist in der Lage, die systembedingten Defizite in der Patienten-Arzt-Interaktion auszugleichen und dem chronisch Kranken zu mehr Kompetenz im Umgang mit seiner Erkrankung im Sinne eines Patient - Empowerment zu verhelfen.